Körper in Bewegung

Warum Motopädagogik Kinder stark macht

Bewegung ist mehr als Toben
Wenn Kinder klettern, balancieren, springen oder tanzen, sieht das für Erwachsene oft nach "Spielerei" aus. Doch genau darin steckt eine der wichtigsten Lernformen der frühen Kindheit: Bewegung. Die Motopädagogik – entwickelt u. a. durch Prof. Dr. Renate Zimmer – nutzt gezielt körperliche Aktivität, um die Entwicklung von Kindern ganzheitlich zu fördern – auf motorischer, emotionaler, sozialer und kognitiver Ebene.

Was ist Motopädagogik?
Motopädagogik ist ein pädagogisches Konzept, das Bewegung, Wahrnehmung und Persönlichkeitsentwicklung miteinander verbindet. Sie basiert auf einem humanistischen Menschenbild: Jedes Kind darf in seinem eigenen Tempo entdecken und wachsen. Im Zentrum stehen Materialerfahrung, freie Bewegungsimpulse und ein wertfreier, ermutigender Umgang.

Bewegung wird dabei nicht als Ergänzung, sondern als zentrales Medium kindlicher Entwicklung verstanden.

Ein zentrales Ziel ist die Förderung von:

  • Selbstkompetenz: Kinder erleben sich selbstwirksam, entwickeln Vertrauen in den eigenen Körper, regulieren Gefühle und stärken ihre Resilienz.

  • Sachkompetenz: Kinder machen durch vielseitige Materialerfahrungen – z. B. mit Reifen, Tüchern, Bällen oder Naturmaterialien – wichtige Wahrnehmungserfahrungen, begreifen physikalische Zusammenhänge und fördern die sensorische Integration.

  • Sozialkompetenz: In Gruppenangeboten lernen Kinder, sich abzustimmen, mit anderen zu kooperieren, Rücksicht zu nehmen – und auch eigene Grenzen zu benennen.

 

Warum ist das so wichtig?
In der frühen Kindheit geschieht Lernen über Bewegung und Wahrnehmung. Studien zeigen, dass gezielte Bewegungsförderung:

  • die Grob- und Feinmotorik verbessert

  • die Körperwahrnehmung und das Gleichgewicht stärkt

  • die Selbstwirksamkeit fördert

  • die emotionale Regulation unterstützt

  • sprachliche Entwicklung anregt

  • soziale Integration begünstigt – auch bei besonderen Förderbedarfen

 

Bewegungserfahrungen, die stark machen
Motopädagogische Angebote setzen auf eine anregende Umgebung, offene Materialien und achtsame Begleitung. Alles darf ausprobiert werden – ohne Bewertung.

  • Kletter- und Bewegungslandschaften werden zur Mutprobe.

  • Balancieren wird zur Konzentrationsübung.

  • Ein Schwungtuchspiel stärkt das Gruppengefühl.

  • Freies Tanzen gibt Raum für Ausdruck und Kreativität.

  • Materialien wie Seile, Tücher, Alltagsgegenstände laden zum kreativen Entdecken ein.

 

Wertfrei begleiten – im eigenen Tempo
In der motopädagogischen Begleitung geht es nicht um Leistung. Pädagog:innen schaffen sichere Erfahrungsräume, spiegeln kindliche Impulse wertschätzend wider und laden zum Weitermachen ein. Auch Kinder mit Unsicherheiten oder besonderen Bedürfnissen profitieren – denn: Jede Bewegung zählt.

 

So setzen wir bei Inklusion Herzele Motopädagogik um
Unser inklusives Konzept verankert Bewegung als Grundbaustein der Bildung. Deshalb planen wir:

  • Regelmäßige motopädagogische Einheiten in unserem Bewegungsraum

  • Bewegungsfreundliche, barrierefreie Raumgestaltung

  • Offene Materialien, die zum Entdecken einladen

  • Achtsame Begleitung auf Augenhöhe

  • Fortbildung unserer Pädagog:innen in motopädagogischer Arbeit

 

Tipps für Eltern: Bewegung im Alltag ganz einfach
Auch zuhause kann Bewegung ein wertvoller Teil des Alltags sein:

  • Kissenparcours im Wohnzimmer aufbauen

  • Barfuß über Steine, Gras oder Sand laufen

  • Zur Lieblingsmusik tanzen und Bewegungen erfinden

  • Gemeinsam balancieren oder schaukeln

  • In der Natur mit Stöcken, Blättern, Hügeln spielen

 

Unser Fazit: Bewegung ist Bildung
Motopädagogik bedeutet für uns: Kindern Räume zu geben, in denen sie sich mit dem ganzen Körper erfahren dürfen – frei, mutig, mit Freude. Bewegung ist kein Extra. Sie ist der Anfang jeder Entwicklung. Wer sich sicher bewegt, kann sich frei entfalten.

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